The Legend of Zelda: A Link to the Past

The Legend of Zelda: A Link to the Past

Bei einem Familienausflug in ein Einkaufszentrum in den 90ern durfte ich mir ein Videospiel mitnehmen. Meine Wahl fiel auf The Legend of Zelda: A Link to the Past fürs Super Nintendo. Ich versuchte, den restlichen Nachmittag ganz cool, kein großes Ding daraus zu machen. Zelda kannte ich zu der Zeit bereits vom Game Boy, ich wusste also in etwa, was mich erwartete.

Doch das Spiel pochte in seiner Tüte, als hätte es einen eigenen Puls. Hin und wieder musste ich einen Blick auf die Verpackung werfen. Das machte die Situation nicht besser. Dabei wollte ich mal kein doofes Kind sein, voller Ungeduld, nur mit Spielen im Kopf.

Tafel mit dem Text 'Vor langer Zeit, so erzählen die Legenden von Hyrule, gab es einst die Goldene Macht'

Die Hintergrundgeschichte reicht weit zurück.

Ein rotes Logo. Das “Z” verwoben mit Schwert und Schild. Das Ganze vor einem schlichten goldenen Hintergrund. Angestrebte geistige Reise hin oder her, dieser Ausflug konnte für mich gar nicht schnell genug herum sein!

Der Beginn einer neuen Reise

Zuhause konnte ich dem Ruf nach Abenteuer endlich Folge leisten, der seit dem Kauf von diesem Spiel ausgegangen war. Das Böse ist wieder in das Land Hyrule eingefallen, das hier seine Premiere in prachtvoller 16-Bit Technik feierte. Für mich hingegen war es der erste Besuch in Hyrule, da ich die beiden NES-Vorgänger damals nur aus dem Club Nintendo Magazin kannte, und Link’s Awakening auf der fernen Insel Cocolint spielt.

Das Land Hyrule aus der Vogelperspektive

Das Land Hyrule, dargestellt mit dem Mode-7 Effekt des Super Nintendo.

Es war nun also an Link und mir, das Königreich vom Unheil zu befreien. Eine Aufgabe, deren Lösung sich für mich über eine gute Dekade hinziehen sollte. Denn Hyrule zu retten war leichter gesagt, als getan. Etwa ab der Hälfte des Spiels kam ich nicht mehr weiter, da ich nicht wusste, wo ich die restlichen Paläste finden sollte. Die Quest kam zum Erliegen.

Einige Zeit später entdeckte ich auf einem Flohmarkt den offiziellen Spielberater von A Link to the Past. Daran gefielen mir auf Anhieb die stimmungsvollen Illustrationen. Sie halfen meiner Fantasie, Links Erlebnisse detaillierter zu verbildlichen. Die Spielgrafik ist zwar hübsch und vermag es sogar, räumliche Tiefe zu vermitteln, bleibt abseits vom Titelbildschirm und Intro doch relativ abstrakt und überlässt viel der Vorstellungskraft.

Agahnim führt ein magisches Ritual an einer Frau durch

Der mysteriöse Zauberer Agahnim führt nichts Gutes im Schilde.

Der Berater half mir außerdem dabei, versteckte Gegenstände und die Eingänge der fehlenden Dungeons zu finden. Mit dem neu erworbenen Wissen kam ich ein ganzes Stück weiter. Doch beim Schildkrötenfelsen, einem der letzten Kerker, war leider doch wieder Schluss. Ich war der Herausforderung einfach nicht gewachsen. Die Zeit verstrich, und irgendwann mussten alte Schätze weichen, um neue zu holen. Darunter auch mein A Link to the Past, das ich unverrichteter Dinge verkaufte.

Eine Verbindung zur Vergangenheit

Viele Jahre später entdeckte ich – inzwischen ein junger Erwachsener – ein wohlbekanntes Artefakt auf einem Flohmarkt: In der Auslage eines Händlers verbarg sich ein verschmutztes Super Nintendo. Auf dem schlechten Zustand beharrend, konnte ich ihm das Kleinod für ein paar Euro aus den Rippen leiern. Nach etwas Liebe, Seife und Wattestäbchen war das Gerät wieder so gut wie neu.

Link mit Prinzessin Zelda und einem Priester in einer Kirche

Prinzessin Zelda ist in dieser Kirche sicher – vorerst.

Zu meiner daraufhin wachsenden Super Nintendo Sammlung gesellte sich bald auch wieder ein A Link to the Past Modul. Die Zeit für einen erneuten Feldzug gegen den Fiesling Ganon war gekommen! Im Grunde hatte ich keine besonders großen nostalgischen Gefühle für das Spiel, auch wenn ich es als Kind gerne gespielt hatte. Daher war ich positiv überrascht darüber, wie mich A Link to the Past bei jenem Durchgang packte, und zwar von Anfang an:

Nach der initialen 3D-Spielerei mit den polygonalen Triforce-Teilen, der heroischen Fanfare im Titelbildschirm und der in stimmungsvollen Standbildern erzählten mystischen Hintergrundgeschichte war ich bereits hin und weg. Und das, bevor ich überhaupt einen neuen Spielstand angelegt hatte.

Link überquert eine Brücke, die über einen Fluss führt

Auf Erkundungstour durch Hyrule.

Links eigentliches Abenteuer beginnt in einer stürmischen Nacht: Einem telepathischen Hilferuf folgend, macht sich der Elfenjunge durch stimmungsvollen 16-Bit-Regen auf den Weg ins Schloss von Hyrule. Dort erhält er von seinem verwundeten Onkel Schwert und Schild – keine fünf Minuten nach Spielstart.

Frisch gewappnet gilt es nun, Prinzessin Zelda aus dem Schlosskerker zu befreien. Anschließend flüchten die beiden durch einen unterirdischen Geheimgang in eine rettende Kirche. Buntgepixelte Glasfenster und komprimierte Orgel-Samples inszenieren diesen heiligen Zufluchtsort auf eine Weise, wie sie nur auf dem Super Nintendo zu finden ist.

Link erhält ein Glas auf dem Markt der Stadt von Kakariko

Link erwirbt ein Glas, einer der nützlichsten Ausrüstungsgegenstände.

Prinzessin Zelda in Sicherheit wissend, tritt Link aus dem Portal der Kirche nach draußen, in die Weiten des Landes Hyrule, während im Hintergrund das epische Hauptthema erklingt: Ein absolut magischer Moment!

Als Nächstes müssen drei Prüfungen bestanden werden, bevor Link im Wald von Hyrule in einer malerischen Lichtung das legendäre Master-Schwert ziehen kann. Mit dem damaligen Spielberater-Wissen aus meiner Kindheit und der Leidenschaft eines Erwachsenen, der seine Vergangenheit wiederentdeckt hat, verfolgte ich das Abenteuer unermüdlich weiter.

Link betritt einen mysteriösen Palast

Link entdeckt den Eingang zu einem Palast.

Ich bahnte mir den Weg in die bizarre Schattenwelt, dem düsteren Spiegelbild von Hyrule. Palast um Palast erleichterte ich um seine Schätze, bis ich wieder bei meiner Endstation von früher angelangt war: Dem Schildkrötenfelsen. Doch diesmal blieb ich hartnäckig und bezwang den verdammten Drecksfelsen endlich!

Nach einem weiteren Dungeon und der Suche nach verborgenen Ausrüstungsteilen stand ich erstmals dem Endboss entgegen, den ich nach einigen Anläufen auch besiegen konnte. Damit ging diese Reise nach über einer Dekade zu Ende. Der Moment, in dem ich Link zum Triforce führte, war für mich ein unbeschreiblicher Augenblick des Glücks in Videospielen.

Ein Blick aus der Gegenwart

Wenn ich heute darauf zurückblicke, wie lange ich an A Link to the Past saß, bis ich es endlich durchspielen konnte, wundert es mich, dass das Spiel bei vielen anscheinend als (zu) leicht gilt. Diesen Eindruck konnte ich selbst noch nie bestätigen. Klar, die ersten paar Dungeons sind schnell bewältigt, und eingefangene Feen bieten effektive Hilfe, falls Link einmal die Puste ausgehen sollte.

Link in einem mit Wasser gefluteten Kerker

In den Kerkern gilt es, Rätsel zu lösen und Schätze zu bergen.

Doch spätestens ab der Schattenwelt hätte ich ohne Hilfe die Zugänge zu vielen Palästen nie gefunden, ebenso wenig die Fundorte von kritischen Upgrades und Ausrüstungsgegenständen. Bald reichen Feen auch nicht mehr aus, um Links Gesundheit völlig wiederherzustellen. Stattdessen müssen teure Tränke gekauft werden, um die rasch zu Neige gehenden Lebens- und Magiereserven aufzustocken. Späte Dungeons wie das verwinkelte Eis-Labyrinth, der magiehungrige Schildkrötenfelsen oder der Clusterfuck von Ganons Turm zehren zudem ordentlich an den Nerven.

Ich halte A Link to the Past auch heute noch für ein besonderes Spiel. Aber einfach finde ich es nicht. Wenn ich mich heute – mit meiner inzwischen nachlassenden Geduld – wieder auf dieses wunderbare Abenteuer einlasse, dann braucht das viel Liebe, Savestates und Lösungshilfen.

Link steht bei Dämmerung auf der Spitze einer Pyramide

Unterwegs in der bizarren Schattenwelt von Hyrule.

The Legend of Zelda: A Link to the Past war für mich persönlich das Abenteuer einer ganzen Dekade und damit ein einzigartiges Spielerlebnis. Es ist nicht perfekt, hat für mich aber trotzdem nach all der Zeit nichts von seiner Magie eingebüßt. Die 16-Bit Inkarnation von Hyrule fasziniert mich auf eine Weise, wie es – mit Ausnahme von Link’s Awakening – davor und danach kein Zelda-Spiel mehr geschafft hat.